Die Bewohnerinnen aus dem Kreativkreis der Kursana Residenz Hamburg möchten mit ihren selbst gehäkelten Kraken demenziell Erkrankten eine Freude machen. ©Kursana

 
28.03.2018

Trostspender für demenzkranke Patienten

Die Seniorinnen aus dem Kreativkreis der Kursana Residenz Hamburg häkeln farbenfrohe Oktopusse für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.

Mehr als zwei Dutzend farbenfrohe Oktopusse mit aufgestickten großen Augen und freundlichem Lächeln machen sich in diesen Tagen auf die Reise von der Kursana Residenz Hamburg zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck. Gehäkelt wurden die Kuscheltiere von Bewohnerinnen der Niendorfer Senioreneinrichtung, die alle zwei Wochen den Kreativkreis im Haus besuchen. „Alle Teilnehmerinnen waren sofort von der Idee begeistert, mit den selbst gemachten Kraken demenziell erkrankte Patienten im Krankenhaus zu unterstützen“, erzählt Marlen Rudolph, die den Handarbeitskreis leitet.

Auf einer internistischen und der unfallchirurgischen Station der Lübecker Klinik, an der sich speziell geschultes Pflegepersonal um die demenziell erkrankten Patienten kümmert, kommen die Oktopusse seit November 2017 als Trostspender zum Einsatz. „Demenzkranke reagieren auf die ungewohnte Situation im Krankenhaus oftmals mit Unruhe, Anspannung oder Angst. Da sie zum Teil verbal nur schwer zu erreichen sind, haben wir nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht, um mit ihnen in Kontakt zu kommen“, sagt Beke Jacobs,  die am UKSH als Leiterin des Patienteninformationszentrums und Demenzbeauftragte  tätig ist. „Die Kraken wecken das Interesse und können mit den Händen ausgiebig untersucht und gedrückt werden. So finden die Patienten ein Ventil für ihre Gefühle und kommen zur Ruhe. Die meisten Demenzkranken und auch ihre Angehörigen nehmen die Kuscheltiere gut an.“ Ein  Nebeneffekt sei außerdem, dass durch die Beschäftigung mit den Tentakeln weniger an Verbänden oder  Infusionsschläuchen gezogen werde.

Während die Kraken bei den bettlägerigen Demenzkranken noch in der Erprobungsphase sind, hat sich ihr Einsatz bei Frühchen längst bewährt:  Sie werden in zahlreichen Ländern genutzt, um die frühgeborenen Kinder in den Brutkästen von Schläuchen und Sonden abzulenken und ihnen über den Greifreflex Orientierung zu geben. Nachweislich kommen die Kinder so zur Ruhe, ihre Atmung und der Herzschlag werden regelmäßiger und der Sauerstoffgehalt im Blut steigt an.

„Wenn die Wirkung der Kraken auf demenziell Erkrankte auch so positiv ist, wollen wir gern für den guten Zweck weiterhäkeln“, berichtet Marlen Rudolph aus dem Kreativkreis, dem die Wolle für die Oktopusse von der Klinik zur Verfügung gestellt worden ist. „Außerdem möchten wir auch unseren demenzkranken Mitbewohnern im stationären Pflegebereich der Residenz mit den Kuscheltieren eine Freude machen.“

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