Seit 15 Jahren schlägt das Herz von Wiebke und Horst Schwind für das kulturelle Leben in ihrem Stadtteil Niendorf. ©Kursana

 
08.05.2019

„Wir machen keine halben Sachen“

Wiebke und Horst Schwind organisieren seit 15 Jahren ehrenamtlich das kostenfreie Konzertprogramm des „Kulturtreffs Niendorf e.V.“ in der Kursana Residenz Hamburg.

Seit 15 Jahren öffnet der Theatersaal der Kursana Residenz Hamburg acht Mal im Jahr seine Türen für Veranstaltungen des „Kulturtreffs Niendorf e.V.“ und bietet damit Bewohnern und Gästen aus dem Stadtteil kostenlose Konzerte der Spitzenklasse. Die Bandbreite reicht von Klassik über Blues, Jazz und Swing bis hin zur leichten Muse. Dass renommierte Künstler auch für kleines Honorar gern in der Senioreneinrichtung auftreten, ist dem Engagement von Wiebke (78) und Horst Schwind (81) zu verdanken. Seit 2004 organisiert das kulturbegeisterte Niendorfer Ehepaar ehrenamtlich das Programm und die Auftritte vor Ort.

„Wir sind damals Mitglied im Kulturtreff geworden. Es war willkommen, dass wir uns auch in die Vereinsarbeit einbringen“, erzählt Horst Schwind, der seit Jugendtagen Mundharmonika und Orgel spielt und selbst komponiert.  Der „Kulturtreff Niendorf“ war bereits 1990 von dem Journalisten Peter Rickers gegründet worden, um die Pläne für ein Bürgerhaus im Stadtteil voranzubringen. Gelegentlich organisierten die Mitglieder auch Konzerte im Hinterzimmer eines italienischen Restaurants. „Wir wollten das Angebot vielfältiger gestalten und ein richtiges Programm auf die Beine stellen“, sagt Wiebke Schwind, die 1993 eine Ausbildung zur Kunstmalerin abgeschlossen hat und seither in ihrer Freizeit malt. „Ich habe im Internet nach Künstlern recherchiert, sie angesprochen und verhandelt. Parallel habe ich Sponsoren im Stadtteil gesucht, leider nur mit geringem Erfolg.“

Der Durchbruch kam, als die Kursana Residenz, die von Beginn an Mitglied im Verein war, ihren Saal kostenfrei für die Konzerte zur Verfügung stellte. Horst Schwind, der viele Jahre in der Radio- und Fernsehtechnik gearbeitet hat, kümmerte sich um eine professionelle Akustik und Beleuchtung bei den Veranstaltungen und baute eine Internetseite auf. Der Verein ließ Plakate und Flyer drucken, mit denen die Schwinds für mehr Werbung  im Stadtteil sorgten.

Selbst beim Getränkeverkauf in der Pause steht Wiebke Schwind persönlich hinterm Tresen. „Wir machen keine halben Sachen, das war schon immer so“, meint die engagierte Seniorin schmunzelnd. In Schnelsen hatten sich die beiden Tennisspieler damals bereits einen Namen gemacht, weil sie acht Jahre lang die Turniere des Tennis- und Squash-Club-Hamburg ehrenamtlich organisiert hatten.

Die Konzerte des „Kulturtreffs Niendorf e.V.“ sind längst zu einer Institution im Stadtteil geworden. Besonders beliebt sind die Veranstaltungsreihe  „Junge Meister im Konzert“,  die in Zusammenarbeit mit der „Deutschen Stiftung Musikleben“ organisiert wird, und die Jazz-Matinee im Sommer. Viele Künstler bewerben sich inzwischen selbst um Auftritte. „Der Saal ist immer voll und unser Publikum ist dafür bekannt, dass es begeistert zuhört“, sagt Wiebke Schwind. „Außerdem unterstützen viele Musiker gern ein Projekt, dass Kultur unabhängig vom Geldbeutel zu den Menschen bringt.“ Der Verein wurde von Beginn an vom Bezirksamt Eimsbüttel gefördert. Seit 2015 ist er als gemeinnützig anerkannt.

 

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