Durch ihr liebevolles Miteinander haben sich Anniluise Seifert (99) und Rudolf Hagner (102) im gemeinsamen Alltag in der Kursana Residenz Hamburg eine hohe Lebensqualität bewahrt. ©Kursana

 
27.11.2024

„Zusammen sind wir immer gut drauf“

Es ist nie zu spät, sein Herz zu verschenken: Anniluise Seifert (99) und Rudolf Hagner (102) haben genauso wie Brigitte Lange-Mayser (89) und Joachim Werner (76) in der Kursana Residenz Hamburg zueinander gefunden.

Wenn Anniluise Seifert (99) und Rudolf Hagner (102) gemeinsam auf dem Sofa sitzen, sich liebevoll die Hände reichen und miteinander scherzen, haben sie das gerahmte Porträt der 2019 verstorbenen Carla Hagner immer im Blickfeld. „Wir drei waren so schön miteinander befreundet“, erinnert sich Anniluise Seifert, die 2013 nach dem Tod ihres Mannes in ein Appartement der Kursana Residenz Hamburg gezogen ist. Ein Jahr später, bei einer Tanzveranstaltung in der Niendorfer Senioreneinrichtung, lernte sie Rudolf Hagner kennen. „Carla konnte zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr tanzen. Aber sie fand toll, dass ich die anderen Damen hier in Bewegung halte“, schmunzelt Rudolf Hagner. „Sie mochte Anni von Anfang an. Wir haben dann jede Woche gemeinsam Rummikub gespielt und Kaffee getrunken und alle Feste zusammen gefeiert. Anni und ihre Kinder waren auch bei der Feier zu unserer Gnadenhochzeit 2017 dabei.“ Als Rudolf Hagner nach 72 Ehejahren Witwer wurde, war die Freundschaft mit Anniluise Seifert sein größter Trost, und die beiden wurden schnell unzertrennlich.

„Zusammen sind wir immer gut drauf“, sagt Rudolf Hagner. „Auch wenn wir heute nicht mehr tanzen und an unseren Rollatoren eine Runde ums Haus drehen können, haben wir viel Freude am Leben.“ Der gemeinsame Alltag folgt einem festen Ritual: Um zehn Uhr morgens ruft Rudolf Hagner im Appartement seiner Freundin an und erkundigt sich nach ihrem Befinden. Dann kauft er für beide in Niendorf ein. Mittags erinnert er Anniluise Seifert mit einem Anruf ans gemeinsame Essen im Restaurant. Und um 15 Uhr sehen sich beide zum Kaffeetrinken und Spielen in ihrem Appartement wieder, wenn sie nicht gemeinsam eine Veranstaltung in der Residenz besuchen.

„Mit ihm komme ich noch raus, ich vertraue Rudolf zu hundert Prozent“, sagt Anniluise Seifert. In einer gesundheitlichen Krise war Rudolf Hagner fest an ihrer Seite, hat täglich Häppchen für sie zubereitet und ihre Vorfreude auf den hundertsten Geburtstag geweckt. Ihre beiden Kinder freuen sich genauso wie Hagners Tochter über das Miteinander der hochbetagten Senioren. „Aus zwei Familien ist eine geworden“, sagt Anniluise Seifert und strahlt.

Brigitte Lange-Mayser (89) und Joachim Werner (76) haben sich vor eineinhalb Jahren in der Residenz bei einem Vortrag über Paris kennengelernt – eine Stadt, die die beiden Weltenbummler im Laufe ihres Lebens gleich mehrfach besucht haben. „Wir sind an diesem Tag lebhaft miteinander ins Gespräch gekommen und haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt“, sagt Joachim Werner. „Eine Frau, mit der ich mich so gut unterhalten kann, die wollte ich nicht wieder gehen lassen.“

Beide Bewohner der Senioreneinrichtung sind in ihrem Leben unkonventionelle Wege gegangen und haben großen Wert auf Unabhängigkeit gelegt: Brigitte Lange-Mayser hat seit den 1960er Jahren als Programmiererin in einer Männerdomäne gearbeitet und allein viele Kontinente bereist. Ihre große Leidenschaft gehört der klassischen Musik, und sie besuchte zeitlebens viele Konzerte. Mit 72 Jahren heiratete sie einen Jugendfreund und erlebte bis zum Tod ihres Mannes zwölf glückliche Jahre. Als ihre Glaukom-Erkrankung ihre Sehfähigkeit immer weiter einschränkte, entschloss sie sich vor drei Jahren zum Umzug in die Residenz. „Ich dachte, dass mein Leben hier gemächlich auslaufen wird“, sagt sie lächelnd. „Mir war natürlich aufgefallen, wie Joachim im Haus umschwärmt wird. Aber eine neue Partnerschaft war das letzte, was ich mir vorstellen konnte.“

Der ehemals selbständige Schmuckdesigner, Maler und Rockmusiker hatte sich aufgrund seiner Parkinson- und Glaukom-Erkrankungen frühzeitig für den Einzug in eine Senioreneinrichtung entschlossen und geglaubt, mit seinem turbulenten Leben sei es nun endgültig vorbei. „Ich habe hier viele Veranstaltungen besucht und mich mit Mitbewohnern angefreundet“, erzählt der fünffache Vater. „Mit Brigitte kam die Lebensqualität zurück: Wir gehen oft essen und schätzen beide gute Unterhaltungen, gutes Essen, guten Wein und gute Musik. Es ist schon spannend, wenn wir uns gegenseitig unsere Lieblingsmusik vorspielen und dabei Pink Floyd auf Richard Wagner trifft.“

Auch wenn die gelegentlichen Konzertbesuche immer beschwerlicher werden und sich das Reisen auf einen gemeinsamen Kuraufenthalt in Polen beschränken musste, fühlen sich beide durch das Miteinander beflügelt. „Unser Leben dreht sich nicht um das, was nicht mehr möglich ist“, sagt Brigitte Lange-Mayser. „Es tut einfach gut, den gemeinsamen Alltag zu genießen.“

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