Es ist nie zu spät

Geht das Interesse, Neues zu erlernen, im Alter wirklich verloren? Nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr? Die Mitarbeiter der Sozialen Betreuung im Kursana Domizil Lingen machen ganz andere Erfahrungen.

So leben im Haus Senioren und Seniorinnen, die gerne singen und auch Spaß an instrumenteller Musik haben. Die sich aber nicht an ein Instrument herantrauen.  Manche, weil sie es nie gelernt haben, ein Instrument zu spielen. Und andere, weil sie es schon wieder verlernt haben. Beide Gruppen profitieren von den Zauberkräften der Zauberharfen, die das Haus angeschafft hat.  

Sabine van Olfen, die Leiterin der Sozialen Betreuung,  ist regelrecht begeistert von den Möglichkeiten, die das einfache Tischinstrument bietet: „Sogar  Bewohner ohne musikalische Vorbildung können unserer Zauberharfe schöne Klänge entlocken. Das ist ein sehr wichtiges Erfolgserlebnis gerade für Menschen, die nie ein Instrument spielen gelernt haben oder die Fähigkeit wegen einer demenziellen Erkrankung verlernt haben. Und natürlich ist es auch für die anderen Teilnehmer an unseren Musikrunden angenehmer, wenn sich die Musik harmonisch und schön anhört.“

Manche Bewohner trauen sich eher an das Instrument, andere tun sich schwerer. Hedwig Vering, die schon seit längerem regelmäßig an den Treffen des Singkreises teilnimmt,  hat sich nach einer längeren Anlaufzeit schließlich getraut. Und wie sich dabei herausstellte, bringt Vering beste Voraussetzungen zum Musizieren mit: Sie kann nämlich Noten lesen und diese, wenn auch noch leise und vorsichtig, in angenehm klingende Melodien umsetzen.

Oft sind die Senioren wie Vehring selbst überrascht, dass ihnen im Alter noch solche Erfolgserlebnisse gelingen. Erst recht die Angehörigen, die oft nichts von einer musischen Begabung geahnt haben. Gertraud Balzen, die Direktorin der Einrichtung, ist ebenfalls ganz begeistert von der Zauberharfe. „Mit Musik kann man so viel erreichen. Musik weckt positive Emotionen und lässt schöne Erinnerungen wach werden. Es ist nie zu spät, in diese wunderbare Erlebniswelt einzusteigen. Vielleicht können wir ja irgendwann sogar ein kleines Harfenorchester bilden und den Lingenern so zeigen, was unsere Bewohner und Bewohnerinnen musikalisch drauf haben.“