Eine Frohnatur mit musikalischer Ader: Thomas Pick. Foto: Thomas Gillmeister
Als Musiker hat Thomas Pick (53) Rhythmus im Blut. Er ist ein Meister am Schlagzeug, kann auch Klavier spielen. Im Kursana Domizil Meerane, Haus Hirschgrund, ist er dafür bekannt, dass er beim Arbeiten auch einfach mal A cappella und textsicher ein Liedchen anstimmt. Einen bekannten Schlager aus den Siebzigern, wie beispielsweise „Ein himmelblauer Trabant“ oder ein Gassenhauer aus den goldenen Zwanzigern, wie „Veronika der Lenz ist da“. Die zündenden Zugaben gefallen den Bewohnern und rufen bei ihnen Erinnerungen wach. Sie erzählen dann häufig Anekdoten von Teenachmittagen, Tanzabenden und Theatervorstellungen. So nutzt Thomas seine Begabung beim Kampf gegen die Demenz. Das macht er mittlerweile seit 20 Jahren! Erfolgreich. „Thomas ist ein Glückfall für die Pflege“, meint Pflegedienstleiterin Heike Hartmann (54). „Mit seiner musikalischen Ader verbreitet er im Alltag stets gute Laune“, lobt sie ihren zuverlässigen Stellvertreter. Eigentlich schlug Thomas als Teenager einen ganz anderen Weg ein. Er hatte vor allem Musik im Kopf und rockte die Tanzböden nicht nur rund um Meerane. Rund zehn Jahre tourte er durch die Lande, spielte in verschiedenen Bands. Einer Gruppe ist er bis heute treu geblieben, der Joe Cocker Tribute Band aus Chemnitz. „Aber als Berufsmusiker führte ich ein sehr wildes unstetes Leben“, erinnert er sich. Deshalb nahm er die Jahrtausendwende zum Anlass, beruflich noch einmal neu durchzustarten. Er schulte als Altenpfleger um. Im Haus Hirschgrund fand er eine berufliche Heimat. Ein denkmalgeschütztes Anwesen, in dem dementiell Erkrankte rund um die Uhr liebevoll betreut werden. Eine tägliche Herausforderung, der Thomas gewachsen ist. Übrigens, nicht nur wegen seiner Größe von über 1,90 Meter. Der gebürtige Meeraner mit dem sonnigen Gemüt setzt sein Rhythmusgefühl aus der Musik ein, um zu versuchen, die Bewohner immer wieder neu ins Gleichgewicht zu bringen. Und umgekehrt nutzt Thomas die Musik auch weiter für sich selbst, für sein seelisches Gleichgewicht. Er besitzt drei Schlagzeuge. Mehrmals im Monat tritt er nach Feierabend deutschlandweit auf und beweist auf der Bühne sein musikalisches Talent. „Das ist ein echt schöner Ausgleich“, erzählt er. Und ganz nebenbei trommelt er dabei auch für die Pflege, weil er aus der täglichen Arbeit als stellvertretender Pflegedienstleiter weiß, wie gesucht gute Pflegekräfte sind.
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