Zauberhafte Zwillinge: Ana-Maria und Juliana- Miruna. Foto: Thomas Gillmeister
Und plötzlich hat sie wieder Zwillinge an ihrer Seite. Davon hätte die Bewohnerin Marianne Ackermann (91) im Kursana Domizil Meerane, Haus Ost, nicht mehr zu träumen gewagt. Die ehemalige Lehrerin brachte einst selbst Zwillinge auf die Welt. Auch zwei Mädchen. Wenn sie heute von den treusorgenden Zwillingen Ana-Maria und Juliana-Miruna im Domizil umsorgt wird, sieht sie in ihnen auch ein wenig ihre eigenen Kinder. „Leider sind sie inzwischen im Himmel“, meint Marianne Ackermann. Und wendet sich wieder dem Leben im Hier und Jetzt zu. Sie mag die Zwillinge. „Sie sind einfach zauberhaft“, schwärmt sie. Ana-Maria und Juliana-Miruna Iriminciuc haben ein sonniges Gemüt. Ein Vorteil des Südens? Sie wuchsen in einem kleinen Dorf in Rumänien auf. Schon früh halfen sie ihren Eltern auf dem Bauernhof. Das Leben war bescheiden, aber naturnah. Die laute bunte Welt von da draußen flimmerte höchstens über die Smartphones und die Fernseher. Vielleicht haben sie sich auch ein wenig von ihr verführen lassen, als sie beschlossen, nach der Schule drei Jahre Textildesign zu lernen. „Aber mit der Zeit spürte ich, dass ich eher mit Menschen arbeiten möchte“, erinnert sich Juliana-Miruna. Gedacht, getan. Sie überredete ihre Schwester zu einem Praktikum auf der neurologischen Station in einem Krankenhaus. Danach stand für die Zwillingsschwestern fest, eine dreijährige Ausbildung als Krankenschwester zu absolvieren. Parallel paukten sie auch noch Deutsch. „Wir hörten immer mal von Bekannten, dass ein beruflicher Neustart in Deutschland attraktiv ist“, begründet Ana-Maria den Schritt. Den wagten die Zwillinge schließlich im Dezember 2022 ganz praktisch. Sie begannen im Kursana Domizil Meerane als Pflegefachkraft zu arbeiten. Aller Anfang war schwer. Besonders die Sache mit dem Heimweh. „Aber das Team hat uns so nett aufgenommen, dass wir schnell in Meerane ein zweites Zuhause gefunden haben“, erzählt Ana-Maria. „Und auch beim Sächsisch halfen uns die Kollegen“, ergänzt sie augenzwinkernd. Denn erst dachten die aufgeweckten Zwillingsschwestern, dass sie irgendwie in Rumänien eine falsche Sprache gelernt hatten. Denn von Dialekten war nie die Rede. Mittlerweile kennen sie sich aus mit Bämmen, Modschegiebschen und Dämmse. Die Bewohner mögen die menschliche Wärme, die Herzlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Zwillingsschwestern. Sie haben nicht immer zur gleichen Zeit Dienst, „doch wir sind emotional so miteinander verbunden, dass wir spüren, wie es der Schwester gerade geht“, bringt es Ana-Maria auf den Punkt. Von den feinen Gefühls-Antennen profitieren auch die Bewohner, die die Zwillingsschwestern so ins Herz geschlossen haben. Und das gleich doppelt.
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