Mit Feuereifer dabei: Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen des Kursana Domizils Pilsting sind von der Strickleidenschaft gepackt. Bild: Kursana

 
28.10.2014

Von der Kunst des Fersenstrickens

Eine Bewohnerin des Kursana Domizils Pilsting gibt Unterricht in der Kunst des Strickens.

Pilsting. Stricken ist gesund: Laut einer Studie der Harvard Medical School ist die Handarbeit bei der Bekämpfung von Bluthochdruck und Stress genauso wirksam wie Yoga. Ganz einfach ist das Stricken aber auch nicht immer. Zum Beispiel, wenn's um die Ferse einer Socke geht. Eine Expertin im Kursana Domizil Pilsting kennt sich da aus: Emma Eisenreich (80) beherrscht die Kunst des Fersenstrickens in hoher Perfektion. Tipps und Kniffe gibt sie gerne weiter - und freut sich über das rege Interesse. Interessierten Mitarbeiterinnen des Hauses gibt die Seniorin sogar Unterricht.

Stricken ist heute wieder „in“ - auch bei jungen Leuten. Selbstgestrickte Socken lassen sich nicht nur individuell gestalten, sie halten auch die Füße besonders gut warm. „Oma ich brauche Socken“, heißt es deshalb immer öfter. Kinder und Enkel betteln für sich und ihre Freunde – die Lieblingswolle bringen sie gleich mit. Wie viele andere Senioren erfüllt Emma Eisenreich gerne solche Wünsche. Schließlich verfügt sie in Sachen Stricken über lebenslange Erfahrung.

Von ihrer Mutter lernte die heutige Kursana-Bewohnerin die Handarbeit. Das war in der Kriegszeit, da war sie gerade Mal 12 Jahre alt. Wolle sei damals Mangelware gewesen, berichtet Emma Eisenreich. Deshalb sei es üblich gewesen, dass alte Pullover aufgetrennt und für neue Stricksachen verwendet wurden. In den ersten Jahren der Nachkriegszeit galt die Wolle dann als Tauschmittel.Und was die Socken anging: „Es gab nur Selbstgestrickte“, sagt die Seniorin. In der Kindheit strickte sie für sich selbst – heute ist das anders. Ihre Antwort auf die Frage, wie viele Socken sie bereits gestrickt hat: „Oh je, die kann ich gar nicht mehr zählen.“

„Achillesferse“ beim Sockenstricken ist für viele die sachgerechte Herstellung der Ferse. Sie gilt mit Abstand als der zeitaufwendigste und schwerste Teil der Arbeit. Gerade damit kennt Emma Eisenreich sich gut aus. Geduldig bringt sie ihren Schülerinnen die knifflige Kunst bei. Ihre Leidenschaft fürs Stricken beweist die 80-Jährige aber auch mit der regelmäßigen Teilnahme an der wöchentlichen Handarbeitsgruppe. Da kommt ihr nichts dazwischen: Auch die Angehörigen wissen mittlerweile, dass der Mittwochnachmittag stets verplant ist. Außerdem schmökert die Seniorin nach wie vor gerne in Handarbeitsbüchern, von denen sie etliche auf ihrem Zimmer hat. Schließlich lernt man im Leben ja nie aus – das gilt auch fürs Sockenstricken.

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