Die Schwedterin Annemarie Bohm wird heute 99 Jahre alt, Foto:Rickmann
Die Ur-Schwedterin, die im Kursana Domizil in der Robert-Koch-Straße lebt, ist recht fit und gesund. Lediglich das Gehör will nicht mehr so recht.
Dass es der kleinen, zierlichen Frau so gut geht, erklärt sie sich damit, dass sie immer viel Bewegung an der frischen Luft hatte. Das war so, als sie mit ihrem Mann Landwirtschaft und Tabakanbau betrieb und blieb so, als sie gemeinsam mit den drei Töchtern Ski oder Fahrrad fuhren und Leichtathletik betrieben. Noch im Alter von 90 hat sie größere Fahrradtouren gemacht.
Als junges Mädchen – sie hatte Stenotypistin gelernt – wollte sie gern studieren. Doch die Eltern erwarteten, dass sie auf dem Hof blieb und mitarbeitete.
Dass sie die Landwirtschaft dann doch noch lieb gewann, hat mit ihrem Mann zu tun. 35 Jahre waren die Beiden verheiratet. Kennen-, lieben- und schätzen gelernt hatten sie sich durch die Leidenschaft zur Landwirtschaft. „Ich habe das gerne getan und es hat mich jung gehalten. So manches Mal habe ich morgens um 4.00 Uhr die Kühe mit der Hand gemolken“, erinnert sie sich.
Die stets freundliche und bescheidene Frau interessiert sich sehr fürs Zeitgeschehen und alles, was in ihrem Kiez passiert. Jeden Tag liest sie die Märkische Oderzeitung. Früher hat sie auch selbst geschrieben und hat zum Beispiel für das Tabakmuseum Vierraden viele Erinnerungsstücke, Fotos und Texte beigetragen.
Die Töchter erinnern sich, dass ihre Mutter früher stets ihre Aufsätze korrigierte.
Außerdem hatte die alte Dame ein großes Talent für Handarbeiten. Viele Kleidungsstücke nähte sie selbst.
Die Feierlichkeiten zu ihrem 99. Geburtstag können wegen der Coronaregeln nur klein ausfallen. Nur zwei Besucher dürfen kommen. Aber Annemarie Bohm weiß, dass ihre drei Töchter, drei Enkel und fünf Urenkel an sie denken werden. Bis auf die Töchter, die in Schwedt leben, sind alle über die ganze Bundesrepublik verstreut. Den 100. im nächsten Jahr haben alle garantiert schon im Kalender stehen.
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