Ab und zu treffen sich Anisoara Iancu (44) und Andrei (19) in ihrer Pause in der Residenz Wedel auf einen Kaffee.
Wedel. Anisoara Iancu ist ein Mensch, der Herausforderungen liebt und immer alles gibt. Deshalb hat die 44-jährige alleinerziehende Mutter viel erreicht, seit sie vor acht Jahren als Pflegehelferin mit ihrem Sohn Andrei aus Rumänien kam. „Deutschland hat mir eine Chance gegeben, und dafür möchte ich den Menschen hier etwas zurückgeben“, sagt die heutige Fachkraft, die sich künftig als Praxisanleiterin in der Kursana Residenz Wedel um den Pflegenachwuchs kümmern wird. „Ich möchte unseren Auszubildenden die nötige Sicherheit geben, so dass sie angstfrei in den Beruf starten können und genauso wie ich Spaß daran haben, sich immer weiterzuentwickeln.“
In ihrer Heimat hat „Ani“, wie sie in der Residenz von allen genannt wird, nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zur Bäckerin und Konditorin gemacht und neun Jahre im Beruf gearbeitet. Als sie mit ihrer Familie nach Italien ging, arbeitete sie zuerst als Kindermädchen und dann als Sekretärin für einen Neurochirurgen. Hier entdeckte Anisoara Iancu ihr Interesse an medizinischen Themen. Nach ihrer Scheidung 2014 kehrte sie mit Andrei nach Rumänien zurück und machte sich dort mit einem Lebensmittelgeschäft selbständig. „Damit war ich nicht glücklich, weil ich immer Nahrung für meinen Kopf brauche“, sagt sie lächelnd. Sie machte die Ausbildung zur Pflegehelferin, lernte nebenbei Deutsch und ließ sich für ein Pflegeheim in südholsteinischen Heist anwerben.
Am Arbeitsplatz übernahm Anisoara Iancu im ersten Jahr ausschließlich Spätschichten, weil sie vormittags einen Sprachkurs besuchte. Mit dem B2-Abschluß konnte sie 2020 in die anspruchsvolle dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau starten, in der sie Praktika im Pinneberger Krankenhaus und in der ambulanten Pflege der Kursana Residenz Wedel absolvierte. „Die Pflege im betreuten Wohnen in Wedel hat mir am besten gefallen, weil die Arbeit dort sehr abwechslungsreich ist“, sagt Anisoara Iancu, die sich noch während der Ausbildung mit einem Onlinekurs zur Qualitätsmanagerin weiterbildete. Gleich nach ihrem Abschluss 2023 wurde die Pflegefachkraft vom ambulanten Dienst der Residenz übernommen. Mittlerweile gibt sie dort für ihre Kolleginnen und Kollegen auch Fortbildungen zu Gesundheitsprophylaxen und Expertenstandards, in die sie viele Beispiele aus der eigenen Praxis einbringt.
Durch ihre rundum positive Einstellung kann Anisoara Iancu andere Menschen gut motivieren und für die Pflege begeistern. Besonders freut sie sich darüber, dass auch ihr Sohn beruflich in ihre Fußstapfen treten möchte: Andrei Iancu steht derzeit nach zweijähriger Ausbildung kurz vor seinem Examen zum staatlich anerkannten Pflegeassistenten. Berufsbegleitend hat er im stationären Pflegebereich der Wedeler Residenz hospitiert und wird dort zum August dieses Jahres übernommen. „Ich mag den Teamgeist im Haus, werde von allen unterstützt und kann von den Erfahrungen meiner Mutter profitieren“, sagt er. „Sie ist mein großes Vorbild, deshalb möchte ich mich später auch zur Fachkraft weiterbilden.“
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