Bewohnerin Gerlinde Rost (l.) und Pflegedienstleiterin Rebecca Achterberg (r.) freuen sich mit Ema Fetic darüber, dass sie nach bestandener Anerkennung ihres Abschlusses jetzt als Pflegefachkraft in der Kursana Residenz Wedel arbeiten kann. ©Kursana

 
30.07.2024

Dankbar für Respekt und Regeln

Vor fünf Monaten kam die ausgebildete Krankenschwester, Physio- und Ergotherapeutin Ema Fetic (31) mit ihren beiden kleinen Töchtern aus Bosnien nach Wedel, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Ein Glücksgriff für die Kursana Residenz Wedel, wo die Familie derzeit noch in einem Appartement lebt.

Im stationären Pflegebereich der Kursana Residenz Wedel hat sich schnell herumgesprochen, dass Ema Fetic (31) gerade alle Prüfungen der sogenannten „Anerkennungsmaßnahme für ausländische Pflegefachkräfte“ bestanden hat. Spontan haben mehrere Kolleginnen eine Orchidee gekauft, um der bei Mitarbeitern und Bewohnern gleichermaßen beliebten Bosnierin zu gratulieren. „Frau Fetic ist ein ruhiger, empathischer und liebenswerter Mensch und eine sehr engagierte Pflegefachkraft, die sich nicht davor scheut nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden hat. Sie hat sich in kurzer Zeit sehr gut im Kollegenkreis integriert,“ lobt Pflegedienstleiterin Rebecca Achterberg, in deren Team die ausbildete Krankenschwester, Physio- und Ergotherapeutin seit fünf Monaten arbeitet.

Im März dieses Jahres ist die zweifache Mutter mit ihren beiden kleinen Töchtern in ein zwei Zimmer-Appartement der Residenz eingezogen, um sich mit ihrer Familie in Wedel ein neues Leben aufzubauen. „Auch wenn es mit der Sprache nicht immer einfach ist, bin ich sehr gut in Deutschland angekommen“, sagt Ema Fetic, „Die Menschen hier begegnen mir mit großem Respekt. Und es gefällt mir, dass das Leben in geordneten Bahnen verläuft und die Leute die geltenden Regeln befolgen. Beispielsweise kann ich hier unbesorgt auf Radwegen Fahrrad fahren, was in meiner Heimatstadt Zenica lebensgefährlich wäre. Im Vergleich zu Deutschland herrscht in Bosnien auf vielen Ebenen Chaos. Und ich habe dort mit meinen Ausbildungen keine Arbeit gefunden, von der wir hätten leben können.“

Schon als Kind war Ema Fetic klar, dass sie später einmal im medizinischen Bereich arbeiten möchte. „Bei Arztbesuchen habe ich die Atmosphäre in der Praxis genossen“, erzählt sie lächelnd. „Und als Teenager habe ich von Arztserien im Fernsehen keine Folge verpasst.“ Nach der Mittelschule besuchte sie vier Jahre eine Schule für Krankenpflege und machte in dieser Zeit mehrere Praktika im Altenheim, bei einem ambulanten Dienst und im Krankenhaus. Anschließend lernte sie an der Universität in Travnik drei Jahre lang alle Grundlagen für den Beruf der Physio- und Ergotherapeutin und schloss ihr Studium mit dem Bachelor-Abschluss ab. Währenddessen absolvierte sie ein dreimonatiges Praktikum als Pflegerin und Physiotherapeutin in einer Senioren-Pflegeeinrichtung in Münster. In dieser Zeit entstand ihr Wunsch, in Deutschland zu arbeiten. Außerdem ist ihre Schwester seit sieben Jahren als Pflegehelferin in Wedel tätig und berichtete Ema Fetic immer wieder von den guten Chancen, hier einen Arbeitsplatz in der Pflege zu finden.

„Doch als ich dann mein Diplom gemacht habe, war ich schwanger und bin zwei Jahre später noch einmal Mutter geworden“, erzählt sie. „Nach Deutschland wollte ich erst gehen, wenn die Kinder etwas größer sind.“ Während ihr Ehemann, der eine Ausbildung zum Bergmann im Untertagebau gemacht hat, eine Arbeit auf dem Bau in Kroatien angenommen hat, lernte Ema Fetic mit online-Kursen intensiv die deutsche Sprache. Seit sie im März mit ihren sechs und acht Jahre alten Kindern über eine Agentur den Schritt nach Deutschland wagte, unterstützt sie ihre Schwester bei der Kinderbetreuung. Die ältere Tochter besucht bereits in Wedel eine Schulklasse „Deutsch als Zweitsprache“, die jüngere wird im September eingeschult. Ema Fetic hat bisher in der Kursana Residenz als Pflegehelferin die Grundpflege kennengelernt und im zweimonatigen online-Anerkennungskurs die Ausbildungsinhalte einer Fachkraft aufgefrischt. Nach ihrer Anerkennung wird sie jetzt vor Ort in die Standards der medizinischen Pflege eingearbeitet. Sobald sie in Wedel eine eigene Wohnung gefunden hat, möchte auch ihr Ehemann nach Wedel kommen und sich hier eine Arbeit suchen.

„Ich bin dankbar für die Chance, hier jeden Tag etwas Neues zu lernen und in meinem Beruf weiterzukommen. Das macht mir großen Spaß“, sagt Ema Fetic. Bewohnerin Gerlinde Rost (83) ist davon überzeugt, dass sie diese Freude ihrer Pflegerin bei der Arbeit auch spüren könne. „Ema ist sehr engagiert und pflegt mit viel Herz. Man merkt, dass sie voll in ihrem Beruf aufgeht“, sagt die Seniorin.     

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