Eine „Redaktionssitzung“ auf dem heimischen Sofa: Margrit Klösel verfasst für den Hauskurier der Residenz vielbeachtete Artikel im Namen von Hündin Blanca. Copyright: Kursana.

 
02.03.2015

Ein Herzensjob als „Blancas Sekretärin“

Margrit Klösel aus der Kursana Residenz Wedel erfreut ihre Mitbewohner mit den Geschichten von Hündin Blanca.

Mindestens einmal im Monat treffen sich Margrit Klösel und Blanca zur „Redaktionssitzung“: Dann besucht die neunjährige Jack-Russell-Hündin die 85jährige Bewohnerin der Kursana Residenz Wedel in ihrem Appartement, es wird gekuschelt und gekrault und feine Leckerlies wechseln die Besitzerin. Am Ende ihres ganz besonderen „Gedankenaustauschs“ steht dann ein neues Thema für den Hauskurier der Senioreneinrichtung, das Margrit Klösel als „Blancas Sekretärin“ im Namen ihrer „Chefin“ verfasst. Manchmal geht es um Tierschutzthemen, andere Male um philosophische Betrachtungen zum Stichwort „Glück“ oder um spannende Hintergrundberichte etwa zur Wirkung von Farben. Doch ganz egal, welchem Thema sich Blanca gerade widmet - keine „Hundegeschichte“ kommt aus ohne einen liebevoll verpackten Appell zu Toleranz und Respekt vor der Kreatur.

„Blanca ist eine wunderbare Chefin. Sie gibt mir sehr direkte Anweisungen – übrigens auch zum Thema Hundekekse“, erzählt Margrit Klösel schmunzelnd. Zum „Geschäftsvertrag“ kam es vor vier Jahren, als die ehemalige Lehrerin an einer Hamburger Fachschule für Buchhändler die Hündin von Direktor Claus Heydebreck schnüffelnd an ihrer Haustür antraf und sie gleich in ihr Herz schloss. „Blanca hat natürlich gespürt, dass ich Hunde sehr mag und immer ein paar Leckerlies im Haus habe“, sagt die Seniorin, die sich in sieben Tierschutzvereinen engagiert. „Und ich habe gleich gemerkt, dass Blanca als Terrier sehr eigenständig ist, jedes Wort von uns Menschen versteht und ihre Sicht der Dinge auch einmal kundtun wollte. Unsere erste Geschichte im Hauskurier widmete sich dem Zusammenleben der Bewohner in der Residenz. Sie fand ein so positives Echo, dass mich Blanca fest als Sekretärin engagiert hat.“

Einfühlsamen Kontakt zu Vierbeinern pflegt die gebürtige Ostpreußin von Kindesbeinen an. „Wir hatten zu Hause  immer Hunde, besonders die Wolfsspitze Trixi und Bambi waren meine Lieblinge“, erinnert sich Margrit Klösel. „Dabei hat mich meine Mutter immer dazu angehalten, die Tiere genau zu studieren, um ihnen gerecht zu werden. Diese Beobachtungen haben meinen Horizont erweitert. Ich habe früh gelernt, dass jedes Tier einen eigenen Charakter und sehr spezielle Fähigkeiten besitzt, die wir Menschen anerkennen sollten.“

Später im Berufsleben hatte Margrit Klösel stets einen Pudel an ihrer Seite, der bei Ihr und dem Ehemann den Status eines Familienmitglieds hatte. In ihrer Freizeit widmete sie sich vielfältigen Aufgaben in Tierschutz- und Kinderhilfsprojekten, für die sie mit vielen Urkunden ausgezeichnet wurde. Besondere Freude bereitete es der literatur- und kunstinteressierten Lehrerin, für die Magazine der Tierschutzvereine Artikel zu schreiben und darin für Respekt für unsere Mitgeschöpfe zu werben. „Wir Menschen verfügen über eine besondere Intelligenz und durch unsere Sprache über einzigartige Möglichkeiten, untereinander zu kommunizieren. Doch macht uns das zum Höhepunkt der Schöpfung? Wenn ich sehe, wie wir miteinander umgehen, kommen mir da manchmal Zweifel.“

Ihren sozialen Projekten widmet sich Margrit Klösel auch nach dem Umzug in die Kursana Residenz in Wedel vor zehn Jahren. Außerdem engagiert sie sich im Heimbeirat der Senioreneinrichtung und organisiert einmal monatlich einen Filmnachmittag über bildende Künstler, die sie mit einem kurzen Referat einleitet. Nur einen eigenen Hund hat sie seither nicht mehr. „Aber ich bekomme viel Besuch von Vierbeinern“, sagt sie. „Und außerdem brauche ich ja Zeit für meine Chefin Blanca.“

Denn auf den „Gedankenaustausch“ mit der Hündin folgt jedes Mal eine ausführliche Recherche, für die sich Margrit Klösel in den Buchhandlungen ehemaliger Schülerinnen mit Literatur versorgt. Immer wieder werde sie im Haus auf die Artikel angesprochen, und einige Mal habe sie auch Diskussionen zum Thema verfolgt. „Wenn die Menschen nachdenklich werden, hat meine Chefin ihr Ziel erreicht“, sagt Margrit Klösel und freut sich schon auf den Hauskurier-Beitrag im Monat März, für den sie mit Blanca zum Thema „Islam“ diskutiert hat. „Uns ist aufgefallen, dass derzeit viel über den Islam geschimpft wird. Dabei sind es nur einzelne Gruppen, die diese Religion in Verruf bringen. So eine Ungerechtigkeit kann meine Chefin natürlich nicht so stehen lassen.“

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