Bewohner Horst Dummann, Hans-Jürgen Prochnow und Claus Martens (v.l.) genießen den Austausch bei einem Glas Wein. Copyright: Kursana

 
23.03.2016

Herren unter sich

Die Kursana Residenz Wedel erweitert ihr Angebot für männliche Bewohner

Die Clubsessel stehen im großen Saal vor dem Kamin im Halbkreis, das elektrische Feuer verbreitet eine gemütliche Atmosphäre. Dr. Stefan Geier (39) schenkt den sieben Herren in der Runde einen Sherry ein - und schon ist ein intensives Gespräch in Gang. „Ich möchte erkunden, welche Interessen unsere männlichen Bewohner haben und ihnen mehr Raum bei unseren Veranstaltungen geben“, erläutert der langjährige Mitarbeiter der Kursana Residenz Wedel, der im Sommer 2015 die Leitung der Sozialen Betreuung übernommen hat. „Die Mehrzahl der Herren in unserem Haus ist alleinstehend und lebt relativ zurückgezogen. Wir haben festgestellt, dass sie oft einen Impuls brauchen, um sich stärker am Kulturprogramm zu beteiligen.“ „Auf einen Sherry“ lautet der Titel der neuen monatlichen Gesprächsrunde, mit der Dr. Geier die Herren in der Senioreneinrichtung nun stärker aus der Reserve locken möchte.

Auch wenn die Lebenserwartung der Frauen statistisch gesehen fast fünf Jahre über der von Männern liegt, können Herren heute damit rechnen, über 80 Jahre alt zu werden. Entsprechend hat sich in den Senioreneinrichtungen von Kursana in den letzten Jahren der Anteil der männlichen Bewohner stetig erhöht. In der Residenz Wedel machen aktuell die 28 Herren rund ein Fünftel der Bewohner aus. Beim Spielenachmittag, den Sport- und Musikveranstaltungen oder den Lesungen im Haus lassen sich jedoch nur wenige von ihnen blicken. „Bei unseren männlichen Bewohnern stand zeitlebens der Beruf im Vordergrund“, sagt Dr. Stefan Geier. „Viele haben im klassischen Sinne kein Hobby gepflegt. Und bei der traditionellen Rollenverteilung dieser Generation waren meist die Ehefrauen für die sozialen Kontakte oder kulturelle Unternehmungen zuständig.“

 

Dass die Herren der Geselligkeit nicht abgeneigt sind, beweist der Herren-Weinabend, den Direktor Claus Heydebreck (46) seit zwölf Jahren mit großem Erfolg in der Residenz anbietet. Bei den monatlichen Treffen wurden bereits edle Tropfen von allen Kontinenten verkostet, zu denen immer einer der weit gereisten Herren mit einer  persönlichen Anekdote aufwarten konnte. „In dieser Runde können die Männer in vertrauter Atmosphäre drauflosphilosophieren“, erzählt Claus Heydebreck. Neben  der Fachsimpelei über Wein und dem Schwelgen in Erinnerungen wird oft über das tagespolitische Geschehen diskutiert. „An unserer Tafel werden die Probleme der Welt gerichtet“, bringt es Bewohner Hans-Joachim Prochnow (85), der regelmäßig an der Runde teilnimmt, schmunzelnd auf den Punkt.

Auch Dr. Geier nutzt bei seiner Gesprächsrunde am Kamin einen edlen Tropfen, um die Herren zusammenzubringen. „Das Gläschen Wein oder Sherry läutete bei vielen früher den Feierabend ein“, erklärt er. Und so gingen die Herren in ihrer Runde am Kaminfeuer auch schnell zum „gemütlichen Teil des Tages“ über und sammelten zahlreiche Ideen für künftige gemeinsame Freizeitaktivitäten. Groß war beispielsweise das Interesse an TV-Dokumentationen aus Technik, Wissenschaft und Geschichte, die die Herren künftig gern gemeinsam anschauen und anschließend diskutieren wollen. Einige meldeten auch ihre Lieblingskomponisten klassischer Musik an, die künftig bei den Musiknachmittagen im Haus stärker berücksichtigt werden sollen. Professor Rudolf Euterneck und Hans-Joachim Prochnow stellten im Gespräch sogar fest, dass sie ihre große Leidenschaft für Schach teilen. „Ohne dieses Treffen hätten wir das vielleicht nie voneinander erfahren“, sagt Hans-Joachim Prochnow und freut sich auf die erste Verabredung zum gemeinsamen Spiel.

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