Beim Wandern, bei Qigong-Übungen in freier Natur und bei ihrem Ehrenamt in der Kursana Residenz Wedel schöpft Gerda Schneider (62) Kraft für den Alltag.©Kursana

 
20.12.2017

„Ich blicke in glückliche Gesichter“

Die Wedelerin Gerda Schneider (62) unterrichtet seit fünf Jahren ehrenamtlich Qigong in der Kursana Residenz Wedel.

Immer am Dienstagnachmittag haben die Senioren in der Kursana Residenz Wedel Gelegenheit, ihre Flügel „wie ein Kranich“ auszubreiten: In der wöchentlichen Qigong-Stunde praktiziert rund ein Dutzend Bewohner regelmäßig mit Lehrerin Gerda Schneider eine Übungsfolge, die den anmutigen Bewegungen des Kranichs nachempfunden wurde. „Für mich ist das gemeinsame Üben mit den Senioren eine große Freude“, sagt die 62-jährige Wedelerin, die seit fünf Jahren die chinesische „Meditation in Bewegung“ ehrenamtlich in der Residenz unterrichtet. „Am Ende der Stunde blicke ich in lauter entspannte, glückliche Gesichter. Einen schöneren Lohn für meinen Einsatz kann es gar nicht geben.“
Gerda Schneider interessierte sich bereits als Teenager für Yoga. Bei Reisen in Asien faszinierten sie Einheimische, die die ruhigen, fließenden Bewegungsfolgen von Qigong und Tai Chi in den öffentlichen Parks praktizierten. Vor einem Vierteljahrhundert begann sie, Qigong-Kurse zu besuchen und nach und nach erschloss sich ihr die gesundheitsfördernde Wirkung der Übungen, die in zahlreichen Studien nachgewiesen werden konnte. „Der Geist kommt zur Ruhe, der Atem wird tiefer und der Körper kann sich entspannen. Ich habe selbst erlebt, wie sich Schmerzen durch die Übungen positiv beeinflussen lassen“, erzählt die Beamtin, die seit dem Abitur in der Wedeler Stadtverwaltung unter anderem als Leiterin des Fachdienstes Personal gearbeitet hat.
In der Kursana Residenz, die 23 Jahre lang das Zuhause ihrer Schwiegermutter war, nahm sie einige Jahre als Externe an der hauseigenen Qigong-Gruppe teil, vertrat die  damalige Lehrerin und übernahm schließlich die Leitung der Gruppe. „Zuvor hatte ich mir mit dem siebenjährigen Studium des Buddhismus am tibetischen Zentrum in Hamburg unter anderem auch den philosophischen Hintergrund des Qigong erarbeitet und anschließend eine zweijährige Ausbildung zur Qigong-Lehrerin abgeschlossen“, sagt Gerda Schneider. „Am wichtigsten ist mir, dass das Üben Spaß macht und gänzlich ohne Druck abläuft. Ich gebe zwar ab und zu Hinweise darauf, dass eine Übung beispielsweise den Blutdruck regulieren kann. Aber bei Beschwerden rate ich den Bewohnern natürlich, einen Arzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen.“
Die „Kranich“-Bewegungsfolge in zum Teil modifizierter Form praktizieren die Senioren je nach ihren Möglichkeiten im Sitzen oder Stehen.  Mittlerweile sind die Übungen vielen so vertraut, dass sie sich ganz meditativ auf den Atemfluss und die Körperbewegungen konzentrieren und in den Körper hineinspüren können. „Ich bin begeistert, wie die älteren Menschen dranbleiben“, freut sich Gerda Schneider, die sich vielfach sozial engagiert und nicht müde wird zu betonen, wie sehr sie selbst von ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Seniorenresidenz profitiert. „Ich bin gern mit anderen Menschen aktiv und genieße es, wie wir hier in Einklang miteinander sind. Und wenn ich erlebe, wie einige Bewohner trotz ihrer Einschränkungen eine große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, macht mir das Mut für mein eigenes Älterwerden.“    

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