Die nepalesische Auszubildende Arati Darsandhari (23) freut sich über die Unterstützung der Kollegen und Bewohner in der Kursana Residenz Wedel. „Sie sind hier in Deutschland zu meiner Familie geworden“, sagt sie. ©Kursana

 
07.06.2019

Lernen für die Heimat Nepal

Arati Darsandhari (23) aus Kathmandu macht in der Kursana Residenz Wedel gerade die einjährige Ausbildung zur Pflegehelferin.

Wenn Arati Darsandhari über ihre Ausbildung zur Pflegehelferin und den Kontakt zu den Bewohnern in der Kursana Residenz Wedel spricht, beginnt die 23-jährige Nepalesin zu strahlen. „Ich mag alte Menschen. Es macht mich glücklich und stolz, wenn ich ihnen helfen kann“, sagt sie. „Ich bin sehr gern in Deutschland und freue mich, dass ich hier so viel lernen kann.“ Für die Tochter eines Schneiders und einer Hausfrau aus der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu war es alles andere als selbstverständlich, dass sie ihren Bildungsweg nach dem Realschulabschluss fortsetzen konnte.

„Der Besuch der Universität in Nepal ist teuer, und ein Studentenvisum für Deutschland konnte sich meine Familie auch nicht leisten“, erzählt Arati Darsandhari. „Nach der Schule habe ich in meiner Heimat eine Art soziales Jahr absolviert, in dem ich Kinder in den Fächern Englisch und Mathematik unterrichtet habe. Dann habe ich von meiner Kusine, die in Hannover studiert, von der Möglichkeit erfahren, als Au-pair nach Deutschland zu kommen.“ Nach viermonatigem Deutschkurs in Kathmandu kam die junge Frau im September 2017 nach Hamburg zu einer Gastfamilie, in der  sie zwei Kinder betreute. In dieser Zeit besuchte sie weitere Sprachkurse, erfuhr von den Ausbildungsmöglichkeiten in der Altenpflege und bekam eine Empfehlung für das Unternehmen Kursana. Sie stellte sich in der Wedeler Residenz vor und lernte an einem Probetag den Pflegealltag kennen.

„Die Mitarbeiter haben mich von Anfang an unterstützt. Es hat mir sehr gut gefallen“, erzählt sie. „Alles war neu für mich, denn in meiner Heimat werden die alten Menschen in den Großfamilien gepflegt. Es gibt nur wenige Heime für Menschen, die mit ihrer Familie gebrochen haben.“ Im Oktober 2018 begann Arati ihre Ausbildung und mietete ein halbes Jahr ein Gästezimmer der Residenz, so dass sie  ihre Deutschkenntnisse in der Freizeit im Kontakt mit Kollegen und Bewohnern weiter verbessern konnte. Bei den Senioren ist die engagierte und freundliche Asiatin, die seit April in einem möblierten WG-Zimmer in Wedel lebt, sehr beliebt.

„Ich mag, dass in Deutschland alles ordentlich ist und die Busse pünktlich fahren“, sagt Arati Darsandhari lächelnd. „Natürlich vermisse ich hier manchmal meine Familie. Aber in solchen Momenten denke ich an die Worte meiner Mutter, für die ihre Eltern noch den Ehemann ausgesucht haben, wie es bei uns Tradition ist. Sie sagte zu mir: Denk erst einmal an dich und lerne etwas. Heiraten kannst du später immer noch.“

Am liebsten möchte Arati Darsandhari nach dem Abschluss nach Berlin gehen und sich mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft in einer Kursana-Senioreneinrichtung vor Ort weiterqualifizieren. Dort wäre sie in der Nähe einer nepalesischen Freundin, die gerade eine Ausbildung zur Hotelfachfrau macht. Außerdem bemüht sich Aratis Freund aus Kathmandu gerade um einen Studienplatz in Berlin. Ihre Zukunft sieht Arati Darsandhari allerdings in Nepal: „Ich möchte im sozialen Bereich arbeiten und mit meinen Kenntnissen dazu beitragen, das Gesundheitswesen in meiner Heimat auszubauen.“

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