: Die Lagerung eines pflegebedürftigen Bewohners wird in der Kursana Residenz Wedel unter den kritischen Augen von Praxisanleiterin Manuela Zimmermann (43) solange an einer Puppe geübt, bis bei Azubi Raed Ksebi (40) jeder Handgriff sitzt. ©Kursana

 
02.06.2021

Rundum fit für den Pflegeberuf

Als Praxisanleiterin unterstützt Fachkraft Manuela Zimmermann die Auszubildenden in der Kursana Residenz Wedel

„Raed, ich möchte von dir eine 30 Grad-Lagerung sehen“, sagt Praxisanleiterin Manuela Zimmermann (43) am Pflegebett im sogenannten „Ausbildungs-Appartement“ der Kursana Residenz Wedel. Konzentriert führt der Azubi im zweiten Ausbildungsjahr die nötigen Handgriffe zur Vermeidung von Druckgeschwüren bei liegenden Personen durch: Er legt der Demonstrationspuppe ihre rechte Hand auf den Bauch, stellt ihr rechtes Knie auf und greift zur großen Nässeschutz-Unterlage auf dem Laken, um mit ihrer Hilfe die Puppe behutsam ein wenig auf ihre linke Seite zu drehen. Dann nutzt Raed Ksebi (40) ein längliches Kissen, um die Puppe fachgerecht an der angehobenen Seite abzupolstern. Er hat sogar perfekt darauf geachtet, selbst rückengerecht zu arbeiten. Jetzt schauen er und seine beiden Kolleginnen, die ebenfalls in der Ausbildung sind und die Übung aufmerksam verfolgt haben, ihre Praxisanleiterin „Manu“ erwartungsvoll an. „Lass uns noch einmal kontrollieren, ob die Ferse über dem Kissen frei ist“, sagt Manuela Zimmermann und lobt dann: „Perfekt! Raed, das hast du prima gemacht.“

Immer freitags treffen sich die drei angehenden Pflegefachkräfte in der Residenz, um mit Manuela Zimmermann die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen, Fragen zu klären und den Unterrichtsstoff genauso wie die persönliche Entwicklung kritisch zu reflektieren. Die Senioreneinrichtung hat ihrem Nachwuchs 2019 sogar zwei Räume mit allem nötigen Lehrmaterial zur Verfügung gestellt, die sie selbst gestalten durften. Der Umgangston in der Gruppe ist locker und herzlich, und ihr Zusammenhalt ist groß, so dass alle die Unterschiede als Bereicherung empfinden: Raed Ksebi kam vor fünf Jahren mit seiner Familie aus Syrien und hat gleich nach der einjährigen Ausbildung zum Pflegeassistenten die Fachkraftausbildung begonnen. Bensu Okur (39), eine verwitwete, alleinerziehende Mutter mit türkischen Wurzeln, will sich ebenfalls nach der bestandenen Prüfung zur Assistentin zur Fachkraft weiterqualifizieren. Eva Zacharek (22) ist im vergangenen Jahr direkt nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Krankenhaus in die generalisierte Ausbildung zur Pflegefachfrau gestartet. Manuela Zimmermann begleitet die Azubis nicht nur durch alle Prüfungen. Sie unterstützt ihre Schüler auch beim Deutschlernen genauso wie bei Problemen mit den Kindern. „Manu hat mir der Himmel geschickt“, bringt Raed Ksebi seine Dankbarkeit auf den Punkt.

„Gegenseitiges Vertrauen ist für mich das A und O der Zusammenarbeit“, sagt die Wedelerin, die sich selbst als anspruchsvolle Lehrerin sieht. „Ich bin sehr genau, wenn es um die Praxis am Pflegebett geht. Nur mit hochqualifizierten Fachkräften, die eigenständig arbeiten können, finden wir einen Weg aus dem Pflegenotstand.“ Die Förderung ihrer Schüler liegt Manuela Zimmermann auch deshalb so am Herzen, weil sie selbst erst über Umwege in den Pflegeberuf fand. Mit 18 wurde sie zum ersten Mal Mutter einer Tochter, zwei Jahre später wurde ihr Sohn geboren. Die heute so lebendige und selbstbewusste Frau arbeitete damals als Verkäuferin in einer Bäckerei und bezeichnet sich im Rückblick als einen scheuen Menschen, der doch irgendwie spürte, das beruflich mehr in ihm steckt. Mit Anfang dreißig ließ sie sich auf der Suche nach einem krisenfesten Beruf mit guten Karrierechancen im Jobcenter beraten.

„Ich bin dann sofort in die Ausbildung zur Pflegeassistentin gestartet, ohne zu wissen, was mich in der Praxis erwartet. Viele fanden das gewagt“, sagt sie und lacht. „Aber ich wusste gleich, dass ich in diesem abwechslungsreichen Beruf gut durchstarten kann. Ich habe von Anfang an große Freude am Lernen gehabt und wollte immer mehr Verantwortung übernehmen.“ In der Kursana Residenz Wedel legte Manuela Zimmermann eine beispielhafte Karriere hin: Sie begann 2010 als Pflegeassistentin, startete ein halbes Jahr später in die verkürzte zweieinhalbjährige Ausbildung zur Fachkraft. Da die zielstrebige Altenpflegerin schnell bei fachlichen Fragen zur Ansprechpartnerin für Kollegen wurde und Freude an der Wissensvermittlung hat, machte sie 2015 die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Die nächste Etappe war die Fortbildung zur Wohnbereichsleiterin. Mittlerweile ist sie im Haus als Pflegegrad-Managerin und Multiplikatorin für das Vivendi-Dokumentationssystem tätig und steht kurz vor dem Abschluss der Weiterbildung zur Pflegedienstleiterin.

„Ich bin dankbar dafür, dass ich mich hier im Haus und über die Kursana-Akademie immer weiterentwickeln durfte und so weit gekommen bin“, sagt Manuela Zimmermann, die sich auf neue Ausbildende zum 01. Oktober 2021 in der Kursana Residenz Wedel freut und Interessenten gern über die generalisierte Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann informiert (manuela.zimmermann@dussmann.de). „Deshalb gebe ich auch alles dafür, dass sich unsere Azubis voll entfalten können und zu starken Pflege-Persönlichkeiten werden.“

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