Das Ehrenamt hat sie zusammengeschweißt (v.l.n.r.): Sigrid Karstens, Margit Kimmich-Nedele, Margret Brakelmann und Susanne Stegmann (auf dem Foto fehlt Birgit Hosang). ©Kursana
Wenn ihr die Bewohnerin zum Abschied mit einem glücklichen Lächeln vom Balkon der Kursana Residenz Wedel zuwinkt, spürt Susanne Stegmann (57) das gute Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben. „Es ist für mich sehr erfüllend zu erleben, dass ich mit meinen Besuchen etwas bewirken und Freude schenken kann“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Senioreneinrichtung. „Auch wenn unsere Gesprächsthemen manchmal nicht leicht sind, profitiere ich selbst von den Treffen: Ich lerne von der Lebenserfahrung meines Gegenübers und blicke heute mit mehr Dankbarkeit auf mein eigenes Leben.“ Genauso wie ihre vier Kolleginnen, die regelmäßig Bewohner in der Residenz unterstützen, möchte Susanne Stegmann ihr Ehrenamt nicht mehr missen.
Kennengelernt haben sich die drei Wedelerinnen und zwei Holmerinnen im Team der „Grünen Damen“ im Krankenhaus Wedel, wo sie mit einem Basiskurs in Gesprächsführung, Hygieneschulungen und einer Demenz-Fortbildung auf ihre Einsätze am Krankenbett vorbereitet worden sind. Im August 2018 übernahm Margret Brakelmann (71) die Leitung der 15 Ehrenamtlerinnen, die den Patienten den Krankenhausaufenthalt mit Gesprächen und kleinen Besorgungen erleichterten. Als das Krankenhaus 2020 schloss, wollten fünf von ihnen weiterhin vor Ort Gutes tun und boten der Kursana Residenz ihre Dienste an. Hier wurde das Team dankbar aufgenommen und in „Pink Ladies“, dem Vorbild der „Grünen Damen“ in den USA, umgetauft.
„Der Start war durch Corona etwas holprig“, erzählt Margret Brakelmann. „2022 sind wir wieder mit regelmäßigen Besuchen eingestiegen, helfen bei Veranstaltungen und begleiten Bewohner mit Gesprächen, Vorlesen und Spaziergängen.“ Die ehemalige Lehrerin und Verwaltungsangestellte kommt immer montags auf den stationären Pflegebereich mit seinen 28 Bewohnern, um hier mit einer Seniorin Kreuzworträtsel zu lösen. Später stattet sie den Bewohnern in der Tagesgruppe einen Besuch ab. „Ich bin voller Hochachtung für die Menschen, die die Herausforderungen des Alters annehmen und sich trotz ihrer Einschränkungen eine positive Lebenshaltung bewahren“, sagt Margret Brakelmann beeindruckt.
Auch Margit Kimmich-Nedele (69) kommt immer montags auf den stationären Wohnbereich und wird dabei rund einmal im Monat vom Labrador ihres Sohnes begleitet. „Die Senioren lieben es, mit dem Hund zu kuscheln“, erzählt sie. „Im Unterschied zum Krankenhaus entsteht hier mehr Nähe zu den Menschen, weil wir sie über einen längeren Zeitraum begleiten. Dabei habe ich schon sehr interessante, altersweise Menschen kennenlernen dürfen und mich leider auch von manchen verabschieden müssen. Dann tut es gut, im Team über den Verstorbenen sprechen zu können.“
Susanne Stegmann, die früher als Chefsekretärin eines Fahrzeugbetriebes tätig war, ist erst 2018 aus Würzburg in den Norden gezogen und hat durch ihr Ehrenamt schnell Anschluss in Wedel gefunden. Aktuell unterstützt sie als weibliche Begleiterin die Ausfahrten der Bewohner mit dem Kursana-Bus. Sigrid Karstens (70) war als medizinische Fachkraft bei einem ambulanten Pflegedienst tätig und hat sich im Krankenhaus auch vor schwierigen Einsätzen auf der onkologischen Station nicht gescheut. „Ich bin sehr dankbar für die wertvollen Begegnungen im Ehrenamt, die mich sehr erfüllen“, sagt sie. Auch sie hat Freude daran, die Bewohner auf Ausflügen zu begleiten. „Wir lachen und singen miteinander und kommen beim Kaffeetrinken ungezwungen miteinander ins Gespräch“, erzählt sie. „Die Menschen werden heute älter, aber viele damit auch einsamer. Für mich ist mein Ehrenamt auch eine Antwort auf die Herausforderungen der alternden Gesellschaft.“
Über die Zeit ist untereinander eine Freundschaft und ein wertvolles soziales Netzwerk entstanden. „Wir haben auf gemeinsamen Ausflügen Spaß miteinander“, sagt Sigrid Karstens. „Wir können aber auch darauf zählen, dass wir in Krisen und Notlagen immer füreinander da sein werden.“
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