„Bewohner lesen für Bewohner“ hieß es in der Kursana Residenz Fürth. Dabei wurde aufmerksam zugehört. Bild: Kursana

 
14.04.2015

Kreative Franken

Mundart und Musik aus der fränkischen Heimat genossen die Bewohner der Kursana Residenz Fürth.

Der Franke liebt seine Heimat – und entwickelt dabei jede Menge Kreativität. Einen Beweis dafür lieferte am 30. März ein Themennachmittag in der Kursana Residenz Fürth. Fränkische Poesie und Musik – zum Teil von den Senioren selbst verfasst – waren da zu hören.

„Bewohner lesen für Bewohner“ hieß es nun schon zum vierten Mal – und wieder konnte Maritta Stelzer zur Veranstaltung im Restaurant des Hauses zahlreiche Gäste begrüßen. In fröhlicher Stimmung wurde das lyrische Programm gestartet. Dazu gehörten auch die zehn Gebote auf fränkisch: „Du därfsd nix nehmer, wos der ned gkärd!“ heisst es da zum Beispiel an siebter und „Über dei Middmenschn sollsd nix Schlechtds redn!“ an achter Stelle. Der Franke hält sich aber nicht nur an die Regeln, er kann manchmal auch richtig romantisch werden – und verfasst dann Gedichte wie „Mei Goldkeferla“, mit dem er seiner einst goldblonden Liebsten huldigt: „Ös Gold hout si ohg’wetzt, ös Keferla is blieb’n.“ Und passend zur vorösterlichen Fastenzeit wurde von Bewohnerin Elsa Gran auch das Gedicht „Vergebliche Bemühungen“ der Mundartdichterin Irmgard Reinhart vorgetragen. Dabei geht’s um die Figur: „Moacherquark und Blummakohl tun der schlankn Linie wohl. Ka Haxn gibt’s, ka Kniedla mehr, kahn Schokoload und kahn Likör!“ heißt es. Am Ende steht die Erkenntnis: „Doch woasd ah treibst, es hoat kahn Zweck - und letztn Endes bleibt der Schpeck!“ Immerhin beweist die Autorin noch die für ihre Heimat typische praktische Veranlagung: „Du siechstas ei und denkst dir: „Leider!“ - „Nou machma halt die Klahder weiter!“ Die ernüchternde Erfahrung haben wohl schon viele gemacht - der Vortrag wurde jedenfalls von den Zuhörern mit starkem Beifall bedacht.

Zur fränkischen Poesie gab es nicht nur Volksmusik aus Franken: Das Rahmenprogramm endete mit einem von Else Gran selbst geschriebenes Lied. Auch hier zeigten sich die Zuhörer begeistert. Maritta Stelzer: „Der außergewöhnliche Mut, mit über 90 Jahren ein selbst komponiertes und getextetes Lied vorzutragen, wurde mit starkem Applaus belohnt.“ Danach nutzten noch etliche andere Senioren die Gelegenheit, den Zuhörern ihre selbst geschriebenen Geschichten oder Gedichte vorzustellen. Beim gemütlichen Beisammensein wurden die Werke noch einmal besprochen und viele Erinnerungen ausgetauscht. Natürlich gab es dazu frisches fränkisches Bier und leckere Brezeln. „Die Veranstaltung ist bei den Bewohnern sehr gut angekommen“, berichtet Maritta Stelzer. „Und das, obwohl man erst skeptisch war, ob der Dialekt auch von allen gut verstanden wird.“ Die Mundart soll in der Kursana Residenz auch in Zukunft gepflegt werden – weitere Veranstaltungen sind geplant.   

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