Märchenhafte Spende für das Kinder-Hospiz Sternenbrücke

Die ausgebildete Märchenerzählerin Erika Fedder (82) sammelt bei ihren ehrenamtlichen Einsätzen in der Kursana Residenz Hamburg für den guten Zweck. Jetzt können Interessierte ihren Geschichten auch online lauschen und das Projekt unterstützen.

Bevor Erika Fedder (82) bei ihren monatlichen Märchenstunden in der Kursana Residenz Hamburg regelmäßig ein gutes Dutzend Bewohner empfängt, baut sie in der Bibliothek der Senioreneinrichtung ihre „Zauberwelt“ auf: Die ausgebildete Geschichtenerzählerin breitet einen roten Theatervorhang über zwei Tische aus, platziert darauf jede Menge LED-Kerzen, ihre Schatzkiste und die alten Kinderbücher, aus denen sie vorlesen wird. Ein Lamellophon und eine Zungentrommel liegen bereit, damit in den Pausen zu ihren heimeligen Klängen die Geschichten im Zuhörer nachklingen können. Aus einem Beutel mit Schmucksteinen darf sich jeder am Ende einen kleinen „Märchenstein“ als Erinnerung mitnehmen. Und auch die Spendendose für das Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg darf nicht fehlen, denn Erika Fedder will mit ihrem ehrenamtlichen Projekt Menschen verbinden und Gutes tun.

„Ich möchte mit den alten Geschichten die Herzen der Zuhörer erreichen, Erinnerungen wecken und Trost und Hoffnung spenden“, sagt die temperamentvolle Seniorin, die bei der Auswahl der Geschichten immer wieder die Wünsche der Bewohner aufgreift. Bewusst öffnet sie mit ihrer Arbeit einen Raum für Gefühle. „Manchmal lächeln die Menschen beim Zuhören still in sich hinein, manchmal fließen aber auch Tränen. Mein Lohn ist, dass am Ende die Augen der Senioren leuchten. Und ich freue mich, wenn sie mit einer kleinen Spende schwerkranke Kinder und ihre Eltern unterstützen.“ Im Laufe des vergangenen Jahres kamen so 265,99 Euro für das Kinderhospiz zusammen. „Die Arbeit der Sternenbrücke ist nur möglich, weil sie von vielen Händen getragen wird und wir auf so unterschiedliche Art und Weise unterstützt werden. Den Dank, der uns seitens unserer kleinen und großen Gäste immer wieder übermittelt wird, möchten wir hiermit gerne an Sie weitergeben“, schrieb ihr Peer Gent aus der Geschäftsleitung des Kinderhospizes.

Mittlerweile betreibt die Seniorin mit www.erikasmaerchenzeit.de sogar eine eigene Internetseite und stellt monatlich von ihr vorgetragene Märchen aus aller Welt und beliebte Geschichten von Astrid Lindgren bis James Krüss online. Auf diesem Weg möchte Erika Fedder noch mehr Zuhörer erfreuen und für Spenden gewinnen. „Ich sehe in dieser herausfordernden Zeit so viele traurige und einsame Menschen“, sagt sie. „Dabei kann jede und jeder etwas für andere tun und eine Aufgabe für die Gemeinschaft übernehmen. Ich glaube fest daran, dass uns dieser Zusammenhalt weiterbringt.“

Die erfolgreiche Geschäftsfrau hat selbst durch eine schwere Lebenskrise 2004 zu ihrem ehrenamtlichen Engagement gefunden. Seither hat sie neun Jahre lang über das „Freiwilligenforum Hamburg“ Kindern vorgelesen und anschließend neun Jahre über „Mentor – die Leselernhelfer“ Kinder im 1:1 Kontakt beim Lernen unterstützt. 2022 stieß sie beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Ortsverband Hamburg-Eimsbüttel e.V. auf den mehrtägigen Kurs „ASB-Märchenfreunde“, der Ehrenamtliche zu Märchenerzählern für Kitas, Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser oder Hospizen ausbildet. Ihre Einsätze organisiert Erika Fedder seit 2023 selbständig. „Mit meinem Ehrenamt habe ich für das letzte Drittel meines Lebens noch eine Aufgabe gefunden, die mich fordert und mir so viel Spaß bringt“, sagt sie und strahlt.