Bewohnerin Christel Hansen genießt die heitere Gelassenheit, mit der sie Betreuungskraft Marta Dittrich beim Französischkurs in der Kursana Residenz Hamburg zum Ausprobieren der Sprache ermutigt. ©Kursana

 
02.05.2022

Mehr Leichtigkeit im Corona-Alltag

Beim Französisch-Nachmittag „Bienvenue au Café!“ lassen sich die Bewohner in der Kursana Residenz Hamburg spielerisch von französischer Lebenskunst inspirieren.

Schon auf dem Flur kann man die französischen Chansons hören, die ein Dutzend Senioren einmal monatlich zum Französisch-Nachmittag in die geräumige Bibliothek der Kursana Residenz Hamburg lockt. An diesen Tagen sind kleine Tische im Raum verteilt mit weißem Geschirr, blauen Servietten und roten Rosen in den Landesfarben der Franzosen eingedeckt. Unter dem Motto „Bienvenue au Café!“ heißt Betreuungskraft Marta Dittrich die Bewohner seit vergangenem Winter regelmäßig zu einem charmant inszenierten Konversationskurs in französischer Sprache und Lebenskunst willkommen: Schon während die ausgebildete Schauspielerin Kaffee und Pain au chocolat serviert, animiert sie die Senioren dazu, sich auf Französisch vorzustellen. Dabei lebt sie vor, dass deutsche Sätze mit französischem Akzent gesprochen jederzeit spielerisch über fehlende Vokabeln hinweghelfen dürfen.

„Bei unserem Kurs geht es überhaupt nicht um Perfektion“, sagt Marta Dittrich, die als Au-Pair-Schülerin das Leben in Frankreich kennengelernt hat. „Vielmehr versuchen wir nicht so ganz ernst, ein bisschen wie die Franzosen zu sein und erfreuen uns an der Illusion, einen Nachmittag in einem Pariser Café zu verbringen.“ Schon beim ersten Chanson wippen die Senioren vergnügt mit den Füßen mit und lassen sich von kleinen Übungen dazu verführen, mit heiterer Gelassenheit ihr Schulfranzösisch aufzufrischen. Welche Sätze kann man zum Bespiel in einem Café von Nebentischen hören? Schnell werden bekannte Redewendungen und Trinksprüche zusammengetragen und es dauert nicht lange, bis einzelne Bewohner Anekdoten von früheren Frankreich-Urlauben beisteuern. Dann werden Vokabeln für Farben gesammelt oder gängige französische Begriffe im deutschen Sprachgebrauch wie Portemonnaie oder Trottoir gesucht. Oder das Chanson „Cést magnifique“ wird zum Impuls, nach Vokabeln zu suchen, die etwas Großartiges beschreiben.

„Ich habe mich in der Schule für Latein als zweite Fremdsprache entschieden, weil ich später einmal im medizinischen Bereich arbeiten wollte“, erzählt Bewohnerin Christel Hansen. „Dabei gab es im Laufe meines Lebens viele Gelegenheiten, bei denen ich gern die französische Sprache beherrscht hätte.“ Die ehemalige Krankenschwester, die in leitender Position im UKE tätig gewesen ist, hat sich gerade zwei Wörterbücher gekauft und beginnt jetzt mit 86 Jahren, sich diesen Lebenstraum zu erfüllen. „Frau Dittrich verpackt den Unterricht so nett, dass ich mich inspiriert fühle, es einfach einmal zu versuchen.“

In der Runde gibt es auch Senioren, die ganz ohne Französischkenntnisse von der heiteren Stimmung der Nachmittage profitieren möchten. Bei der Suche nach bekannten französischen Persönlichkeiten, die man im Café antreffen könnte, machen auch sie eifrig mit. Schließlich entspinnt sich sogar ein Gespräch über das bekannte Künstlerpaar Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. „Wir finden hier immer neuen Gesprächsstoff, und ich habe den Eindruck, dass sich die Bewohner durch unseren spielerischen Umgang miteinander noch einmal auf eine neue Art kennenlernen“, sagt Marta Dittrich, die sich darüber freut, wenn sich die Senioren jetzt auch im Restaurant ab und zu mit einem herzlichen „Bonjour Madame“ begrüßen. „Es ist doch schön, wenn dadurch im Corona-Alltag etwas Leichtigkeit entsteht.“

Als am Ende des Französischkurses alle Senioren beschwingt in ihren Alltag zurückkehren, lässt sich Christel Hansen nach einem Blick in ihr Wörterbuch nicht nehmen, ihre Freude über den gelungenen Nachmittag auf Französisch zum Ausdruck zu bringen. „Ca me plait – das gefällt mir“, sagt sie und lächelt.

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