Mitarbeitende im Austausch mit Prof. Joachim Ludwig und Dr. Steffi Badel
Potsdam: Sie treffen sich mit Fachleuten wie der Gesundheitswissenschaftlerin von der Humboldt Universität Steffi Badel und dem emeritierten Professor für Erwachsenenbildung Joachim Ludwig. Sie tauschen sich darüber aus, welche internen Konflikte sie dabei behindern, ihre Arbeit professionell zu erledigen. Die Workshops absolvieren sie innerhalb des zweijährigen Modellprojekts Arbeitsbegleitende Professionalisierung im Bereich der Pflege und Begleitung“. Es wird von der Europäischen Union gefördert und vom Verein Senior Consulting Service Diakonie getragen.
Die Gruppen bestehen sowohl aus Fach- als auch Hilfskräften ihrer jeweiligen Profession. Das ist bewusst so gewählt, denn für die Fachkräfte sollen die beiden Jahre eine Schulung sein. Sie soll sie dazu befähigen, später selbst Workshops durchzuführen, wenn es gilt, akute Probleme zu klären.
Die Fachleute, wie Badel, haben über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass es nicht vordergründig mangelnde fachliche Kompetenz ist, die Pflegenden und ihren Kollegen in der Betreuung den Alltag erschwert. Vielmehr sind es interne Konflikte und Kommunikationsprobleme, die sie darin hindern, ihre Arbeit professionell zu erledigen.
Und genau hier setzt das Projekt an. In kleinen Gruppen von fünf bis acht Teilnehmern kommen die Mitarbeitenden zusammen. Das Besondere: Das jeweilige Thema für jedes Treffen dürfen sie selbst auswählen. Das können Dinge sein, die sie ganz aktuell gerade erlebt haben oder solche, die sich schon festgesetzt haben, weil sie permanent immer wieder auftreten.
So haben die Pfleger und Betreuer bisher unter anderem die Themen zu hohes Arbeitspensum und häufiges Fehlen der immer gleichen Kollegen diskutiert. Außerdem ging es um Verständigungsprobleme mit Kollegen, die noch nicht gut genug Deutsch sprechen. Diskutiert wurde auch, wie man neue Kollegen besser einbinden kann.
„Ich bin beeindruckt, wie offen die Mitglieder der Gruppe sind, wie sie auch über ihre Gefühle sprechen“, berichtet Badel. Dabei sei es bemerkenswert, dass die Teilnehmer nicht nur Frust ablassen. Sie seien bereit, die Perspektive des anderen einzunehmen und nicht nur ihre Vorurteile auszuleben.
Das bestätigt Corinna Höfs. Sie arbeitet als Qualitätsbeauftragte im Haus und gibt zu, anfangs skeptisch aber auch gespannt gewesen zu sein, was sie in dem Projekt erwartet. „Die Workshops sind sehr produktiv, weil wir über Dinge sprechen, die uns wirklich beschäftigen. Außerdem lernen wir, uns in verschiedene Ansichten, Verhaltensweisen und Positionen hineinzuversetzen.“
Bereits sieben Mal sind Badel und Ludwig zu den Workshops im Haus gewesen. Dass die Teilnehmer alle sehr motiviert sind, freut sie. Das sei nicht in allen Projekten so, die sie betreuen.
Das schönste Ergebnis einer Gesprächsrunde sei für die Beiden, wenn sich am Ende ein Mitarbeitender sicher ist „das passiert mir nicht noch einmal“.
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