Die Bewohner Marten Mohns, Bodo Kreutz, Benjamin Ziegenhorn und Jens Lübcke (v.l.n.r.) mit dem Arbeitstherapeuten Stefan Deubel in der Mitte. (Foto: Kursana)

 
25.02.2023

Vier Zimmer und ein Bett im Stroh

Die Zwergkaninchen im Kursana Domizil Rastow „Haus Pulverhof“ freuen sich über ein neues Zuhause. Mehrere Wochen haben vier Bewohner der Einrichtung an den neuen Ställen gewerkelt. Mit Stolz präsentierten sie jetzt den vollendeten Bau und halfen den Langohren beim Umzug.

Zehn Jahre waren die alten Ställe schon alt, die Böden morsch, die Wände verwittert. „Wir brauchen neue Ställe“, beschlossen die Bewohner und begannen, ihr Bauprojekt zu planen. Gemeinsam überlegten sie die Konstruktion. Der alte Stall diente als Modell. Erst wurden Bretter gekauft, dann ging es in die Holzwerkstatt. Jeder von ihnen übernahm eine Aufgabe: Der eine schraubte, der andere leimte, der nächste schliff und der Vierte malerte. „Wir arbeiten nicht auf Zeit, wir sind kein Produktionsbetrieb. Bei uns kann ruhig alles ein bisschen dauern“, erklärt Stefan Deubel, Leiter der Eingliederungshilfe im „Haus Pulverhof“.

Bei „Haus Pulverhof“ handelt es sich um eine Pflegeeinrichtung für chronisch mehrfach geschädigte Menschen. Je nach Wunsch und Interesse arbeiten sie in den hauseigenen Werkstätten mit Holz, Keramik und anderen Materialien. Oder sie beschäftigen sich mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, bewirtschaften einen Nutzgarten oder versorgen Tiere. „Bei der Arbeit werden die motorischen Fähigkeiten trainiert, das Gedächtnis angeregt und die Gemeinschaft gefördert“, erläutert Stefan Deubel.

Oft fließen die Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten mit ein, so wie bei Benjamin Ziegenhorn, der an den Hasenställen mitgearbeitet hat und ursprünglich aus der Holz- und Metallverarbeitung kommt. Seine Projektkollegen Marten Mohns, Bodo Kreutz und Jens Lübcke kennen sich dagegen mit den Bedürfnissen von Kaninchen bestens aus – alle drei sind Tierpfleger von Beruf. Schon deshalb war der Bau der Ställe für sie eine Herzensangelegenheit.

Um den Kaninchenstall aus der Werkstatt in den Fahrstuhl und durch die Tür zu bekommen, habe die Bewohner das Dach separat gebaut und draußen montiert. Alles funktionierte reibungslos, allein der Umzug der Tiere erforderte etwas Fingerspitzengefühl. Inzwischen haben sich die Nager in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Jetzt fehlt nur noch der Sommer: Denn dann werden die Bewohner wieder in die nahegelegene Lewitz fahren, um in dem Naturschutzgebiet Butterblumen zu stechen. Das ist das Lieblingsessen der Kaninchen, wissen die tierlieben Bewohner von „Haus Pulverhof“.

Foto: Kursana

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