Leidenschaftlich kreativ: Sandra Otte (38) von der Sozialen Betreuung bastelt, kocht und backt mit den begeisterten Bewohnern des Kursana Domizils. Bild: Angelika Jakob

 
22.12.2020

Eine Künstlerin, nicht nur in der Küche

„Weihnachts-Engel“ Sandra Otte versüßt den Bewohnern im Kursana Domizil die Vorweihnachtszeit in der Weihnachtsbäckerei.

Schrobenhausen. Wenn der Duft frisch gebackener Plätzchen durchs Haus zieht, wissen alle im Kursana Domizil, dass Sandra Otte (38) von der Sozialen Betreuung wieder mit ein paar Bewohnerinnen die Türen der Weihnachtsbäckerei geöffnet hat. „Vor Weihnachten backen wir regelmäßig“, erzählt die Mitarbeiterin. „Vanillekipferl, Kokosmakronen, Schokoladenbrot, Lebkuchen und Mandelecken zum Beispiel.“ Backen ist eine von Sandra Ottes großen Leidenschaften, auch privat. „Ich bin so aufgewachsen. Man kauft nicht beim Bäcker, sondern backt selbst.“ Brot, Kuchen, Plätzchen und zu besonderen Anlässen aufwendige Torten, wie vor Jahren eine Einhorn-Torte für ihre inzwischen 12-jährige Tochter. Sie versorgt und verwöhnt ihre gesamte Familie, auch ihre Mutter und die Eltern ihres Lebensgefährten, die nicht mehr oder nicht selbst backen.

Ist nicht gerade Advent, bastelt und kocht Sandra Otte mit den Bewohnern. Diese sind so begeistert, dass sie sogar einen Kochclub gegründet hat. Regelmäßig kochen vier bis sechs Bewohnern im Aktivitätenraum gemeinsam und essen anschließend in einem separaten Raum an einem schön eingedeckten Tisch. Das Menü richtet sich auch nach den Wünschen der Bewohner, die oft einmal wieder das kochen möchten, was sie von früher kennen und heute vermissen, zum Beispiel Früchtebrot oder Zwiebelkuchen.

Für die Bewohner ist Sandra Otte „die Künstlerin“. Bringt sie mal wieder eine neue Bastelidee mit, ist die Freude groß und sie fragen belustigt: „Was kannst Du eigentlich nicht?“. Neben dem Bemalen von Steinen hat sie - natürlich mit Unterstützung ihrer Kollegen - mit den Bewohnern mit Knetbeton gearbeitet, Kürbisse geschnitzt, einen Lebensbaum mit Handabdrücken kreiert und dekoriert das Haus je nach Jahreszeit und Festen. Die Anregungen zum Basteln, Backen und Kochen findet sie im Internet.

In der Sozialen Betreuung kann Sandra Otte ihre vielfältigen kreativen Leidenschaften ausleben und damit gleichzeitig die Bewohner glücklich machen. Dass sie mit älteren Menschen gut kann, hatte sie in ihrem früheren Beruf als Friseurin schnell gemerkt. „Es ging dann nicht mehr um Haare schneiden, sondern das Zwischenmenschliche war interessant“, erzählt sie. Nach 23 Jahren im Friseursalon wagte sie dann den Wechsel und wusste erstmal nur: „Ich wollte wieder mit Menschen arbeiten!“ Nur durch Zufall erfuhr sie, dass die Tätigkeit in der Sozialen Betreuung ein eigener Beruf ist. Als sie dann gezielt nach einer Stelle suchte, wurde sie schnell im Kursana Domizil Schrobenhausen fündig.

Ihre Erwartungen an den neuen Beruf hätten sich erfüllt, sagt die Betreuerin, auch wenn es – gerade in den vergangenen Monaten – auch schwierige Tage gab. „Mir ist wichtig, dass meine Bewohner zufrieden sind und abends ein Lächeln im Gesicht haben“, spricht sie liebevoll von „ihren“ Bewohnern. Und die positiven Reaktionen der Bewohner geben ihr viel zurück „Dann habe ich alles richtig gemacht.“ Denn das sei ihre Aufgabe: „Ihnen den Lebensabschnitt, den sie noch vor sich haben, zu Lebensabschnitt versüßen.“ In doppeltem Sinn.

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