Johannes Nolte freut sich über den Frankfurter Kranz von Enkelin Linda Wagner.

 
18.12.2020

Frisch gebackene Erinnerung

Mit ihren Kuchen- und Tortenkreationen begeistert Kursana Mitarbeiterin Linda Wagner die Bewohner im Quartier Sundern. Dabei weckt sie nicht nur Appetit, sondern auch schöne Erinnerungen.

Ein prüfender Blick mit Kennermiene, dann ein Strahlen, als Johannes Nolte, 83, den Frankfurter Kranz probiert. Der gelernte Bäcker lebt mit seiner Frau Hedwig Nolte, 81, im Betreuten Wohnen des Quartiers Sundern. Frankfurter Kranz ist sein Lieblingskuchen, besonders, wenn er von Linda Wagner stammt. „Das Talent fürs Backen hat Linda geerbt“, weiß er aus sicherer Quelle: Die 29-jährige Servicemitarbeiterin ist seine Enkeltochter.

Jeden Tag gibt es im Quartier Sundern frischen Kuchen und sie alle werden von den Mitarbeitern selbstgemacht. Quartiermanager Volker Krol ist das wichtig. Die Senioren sollen sich rundum wohl und zuhause fühlen, hausgemachter Kuchen gehört für ihn dazu. Linda Wagner findet, man merkt den Unterschied: „Gekaufte Kuchen sind immer steif und akkurat. Selbstgebackene Kuchen haben mal eine Beule, aber schmecken ganz anders.“ Das finden auch die Bewohner, die die nächste Kreation aus der Küche mit Spannung erwarten. „Welchen Kuchen gibt es denn heute?“, wird Linda Wagner schon Vorfeld neugierig gefragt. Sehr beliebt ist ihr Apfelkuchen, den sie noch warm und mit einer Kugel Vanilleeis serviert. Das Rezept stammt von ihrer Mutter. Linda Wagner hat schon immer gerne gebacken. Mit dem örtlichen Frauenchor, in dem die gebürtige Allendorferin singt, beliefert sie jedes Jahr den Bauernmarkt in Affeln.

Ob Apfelkuchen oder Schwarzwälder Kirschtorte – das Wichtigste ist Geduld, sagt die begabte Hobbybäckerin. Eier und Zucker müsse man sehr lange schlagen, verrät sie. Auch für die Senioren nimmt sie sich Zeit und setzt sich gerne mal dazu. Dann erzählen sie ihr, was bei ihnen früher in den Ofen kam. „Kaffee und Kuchen hat für die ältere Generation eine große Bedeutung“, weiß sie. Ein fest verankertes Ritual, das auch heute Vertrautheit schafft und Erinnerungen weckt. „Wenn ich sehe, wie sich jemand über meine Donauwelle freut, macht mich das glücklich“, sagt Linda Wagner.

Für die Senioren des Betreuten Wohnens sei es wichtig zu wissen, dass im Café immer jemand ist, mit dem sie sich bei einem Stück Kuchen unterhalten können, hat die Mitarbeiterin gemerkt. Das Quartierkonzept, bei dem es im Gegensatz zu einer stationären Einrichtung keine festen Essenszeiten gibt, erleichtert solch spontanes Miteinander. Irgendwann, nach Corona, soll das Café auch für die Allendorfer ein Ort der Begegnung werden. Vorerst sind es die Bewohner und ihre Angehörigen, die sich über das mit Liebe gefertigte Backwerk freuen. So wie Johannes Nolte über den Frankfurter Kranz der Enkeltochter.  

Foto: Kursana

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