Damenwahl: Wilhelmine Slota (101) bittet das Kasperle zum Tanz (©Kursana)
„Ach wie gut, dass niemand weiß …“ – da hatte das Rumpelstilzchen seine Rechnung aber ohne das Kasperle gemacht. Denn der sympathische Überraschungsgast in Grimms Märchenklassiker half der Müllerstochter bei ihrer verzweifelten Namenssuche und rettete sie so vor dem fiesen Männlein. Auch den Zuschauern stand die vertraute Puppenfigur hilfreich zur Seite und begleitete sie liebevoll durchs Stück.
Gespannt verfolgten die Senioren das Geschehen und lauschten der Erzählung, den Dialogen und den Reimen. Mal waren sie mucksmäuschenstill, mal sangen sie Liedpassagen laut mit. „Unsere Bewohner waren ganz vertieft in das Spiel“, bestätigt Renate Vincent, Mitarbeiterin in einer Demenzwohngruppe. Märchen hätten einen hohen Wiedererkennungswert, würden bei Senioren Erinnerungen wecken und Emotionen auslösen, so die Betreuungskraft.
Und weil Märchen nicht nur Kinder gefallen, sondern auch Senioren und Menschen mit Demenz, hat sich Puppenspieler Dewi Hartmann auf diese Gruppe spezialisiert und seine Inszenierungen auf sie zugeschnitten. Eine klare, deutlich artikulierte Sprache zum Beispiel erleichtert älteren Menschen das Zuhören. Andere Elemente helfen dem Gedächtnis auf die Sprünge, schaffen Referenzen oder animieren zum Mitmachen. Das Bühnenbild ebenso wie die großen, ausdrucksstarken Marionetten hat der Bochumer Puppenspieler selbst gefertigt.
Nach dem glücklichen Ende der Geschichte bedankte sich das Publikum im Kursana Quartier, das aus Bewohnern des Demenzbereiches sowie des Service-Wohnens bestand, mit tosendem Applaus. Dann gab es noch eine besondere Zugabe: Die hölzernen Hauptdarsteller machten die Runde und gaben den Zuschauern Gelegenheit, sie ganz aus der Nähe kennenlernen. So kam es, dass der eine plötzlich eine Königin auf dem Schoss hatte, während andere mit dem Kasper kuschelten oder mit dem Rumpelstilzchen scherzten.
Foto: Kursana
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